Das Beste im Käse sind doch die Löcher – oder?

28. Mai 2025
Das Beste im Käse sind doch die Löcher – oder?
Das Beste im Käse sind doch die Löcher – oder?

 

Das Beste im Käse sind doch die Löcher – oder?

Was wäre ein Emmentaler ohne seine Löcher? Wahrscheinlich ein anderer Käse. Doch woher kommen diese geheimnisvollen Hohlräume eigentlich – und sind sie wirklich ein Qualitätsmerkmal?

Die berühmten Käselöcher entstehen durch einen natürlichen Gärprozess während der Reifung. Verantwortlich dafür ist das Bakterium Propionibacterium freudenreichii. Es wandelt Milchsäure in Kohlendioxid um – dieses Gas sammelt sich in kleinen Taschen und formt die typischen Löcher. Entscheidend dabei ist nicht nur das richtige Bakterienkulturen-Milieu, sondern auch die Umgebungstemperatur und die Lagerdauer. Besonders beim Emmentaler ist dieser Reifungsprozess gut beobachtbar: Je länger der Käse lagert, desto größer und markanter werden seine Löcher.

Lange Zeit war übrigens nicht ganz klar, warum bei modernen Käsesorten plötzlich weniger Löcher auftauchten. Heute weiß man: Das liegt unter anderem an zu sauberer Milch. Klingt absurd, ist aber wahr. In der traditionellen Milchverarbeitung gerieten winzige Heupartikel in die Käselaibe – sie dienten als sogenannte "Keimzentren", in denen sich Gärgase besonders gut sammeln konnten. Wird die Milch hingegen zu gründlich gefiltert, fehlen diese natürlichen Reifungshilfen – und der Käse bleibt „löchrig unterversorgt“.

Löcher im Käse sind also ein faszinierendes Zusammenspiel aus Biologie, Technik und Tradition. Sie sagen etwas über die Reifung, die Herstellung und manchmal auch über die Regionalität des Produkts aus. Dennoch gilt: Nicht jeder gute Käse braucht Löcher – aber bei vielen Sorten sind sie ein Zeichen für charaktervollen Geschmack und handwerkliche Reifekunst.

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Wolfgang Pultar, 28.05.2025