Von der Speise der Götter zur göttlichen Speise
Die Geschichte der Schokolade in Europa begann, als Hernán Cortés die Kakaobohne 1528 mitbrachte. Jedoch lässt sich die Geschichte weitere 5.000 Jahre zurückverfolgen. Die wilde Kakaopflanze wuchs damals bereits in den Tieflagen des Amazonas. Man nutze das Fruchtfleisch pur oder vergoren als alkoholisches Getränk. In Ecuador entstand reger Handel mit Kakao. Dieser verbreitete sich bis an die Pazifikküste sowie in den Norden.
Der Kakaobaum war in Mittelamerika bereits vor fast 4.000 Jahren bekannt. Die Olmeken (ca. 3.000 v. Chr. bis 200 n. Chr.) in Mexiko gaben der Pflanze auch den Namen "kakawa" aus dem später "Kakao" entstand. Es waren auch die Olmeken, die bereits aus Kakao ein Getränk zubereiteten.
Jahrhunderte später kultivierten die Maya den Kakaobaum, bauten große Felder und entwickelten Bewässerungssysteme. Das Kakaogetränk der Maya wurde als eine Art Weihwasser benutzt, um den Übergang des Jugendlichen in das Erwachsenendasein zu zelebrieren. Kakao wurde auch als Allheilmittel bei Durchfall, Masern oder Geburtsschmerzen vielfältig genutzt. Die Kakaobutter besitzt eine desinfizierende Eigenschaft und wurde bei Entzündungen und zur generellen Hautpflege eingesetzt.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts n. Chr. begann die Hochkultur der Azteken. Die Hauptstadt wurde dort aufgebaut, wo heute Mexiko-Stadt liegt. Auch die Azteken betrachteten den Kakao als sehr wertvoll. Kakao wurde als Zahlungsmittel eingesetzt. Hier begann die Geschichte der Schokolade. Das Getränk wurde vorrangig kalt genossen und die Kakaobutter als Heilmittel sowie als Geschenk der Götter für Opfergaben benutzt.
Es war Christoph Kolumbus im Jahre 1502, der Kakaobohnen als erster Europäer zu Gesicht bekam. Er bezeichnete die Kakaobohnen als eine Art Mandeln und schenkte ihnen noch keine Aufmerksamkeit. Erst der Eroberer Hernán Cortés nahm das Kakaogetränk zu sich. Jedoch war der Kakao damals noch sehr bitter und sagte dem europäischen Geschmack nicht zu.
Langsam gelangte Kakao nach Europa. Erst Ende des 16. Jahrhunderts erfuhr Kakao wachsenden Zuspruch. Heißgetränke waren zu dieser Zeit sehr beliebt, und so entstand das Wort "chocolatl" aus dem später "chocolate" wurde. Um 1700 verbreitete sich Kakao von Spanien aus in den Adelsschichten anderer europäischer Länder. Durch die Zugabe von Zucker und anderen Gewürzen wie Zimt oder Anis entwickelte sich die Kakaokultur, vor allem im familiären Kreis. Es entstand eine enorme Nachfrage in Europa.
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts fand das Schokoladegetränk Einzug in das Bürgertum. Es entstanden Kaffeehäuser sowie Schokoladestuben. Bis zum 19. Jahrhundert veränderte sich die Herstellung nur geringfügig. Anfang des 19. Jahrhunderts fand eine rasante technische Entwicklung der Schokoladeherstellung statt. Die Kakaomasse wurde durch Zuckerbeigabe immer süßer. 1875 war es Daniel Peter, der die erste Milchschokolade herstellte. Dazu verwendete er das von Henri Nestlé erfundene Milchpulver. Der Schweizer Rudolph Lindt entwickelte das Conchieren und ebnete somit den Weg zur cremigen Schokolade.