Eines ist gewiss: Herbstzeit ist Sturmzeit
Es ist wieder soweit, die stürmische Zeit hat begonnen. Nicht mehr Traubensaft aber noch kein Wein. Wir sprechen über den noch in Gärung befindlichen neuen Wein. Der Sturm hat viele Namen: Neuer Wein, Federweißer bzw. Federroter, Sauser, Suser …
In Österreich per Gesetz vorgeschrieben, darf der teilweise gegorene Traubenmost zwischen 1. August und 31. Dezember des jeweiligen Erntejahres in den Verkehr gebracht werden.
Je nach dem voranschreitenden Gärungsprozess beträgt der Alkoholgehalt 1 % aufwärts. „Vorbote des Weinjahrganges“ wird er vielerorts genannt, da man am Geschmack des Sturms bereits Rückschlüsse auf die Geschmacksnote des zukünftigen Weins schließen kann.
Am Beginn noch süß, frisch und alkoholarm, beginnt mit voranschreitender Gärung ein Prozess, der den Sturm trockener werden sowie den Alkoholgehalt kontinuierlich ansteigen lässt. Das bei der Gärung freiwerdende CO2 verursacht das typische Prickeln auf der Zunge. Durch die im Sturm herumgewirbelten Hefepartikel entsteht die trübe Farbe. Durch die Gärung entstehen, je nach Rebsorte, unterschiedliche Aromen (von Banane, Grapefruit, Ananas bis zu anderen exotischen Früchten).
Der erste Sturm ist traditionell der weiße Sturm. Er startet als Traubenmost in die Sturmsaison. Er ist nur leicht vergoren und bereits ab Ende August erhältlich.
Ca. 2 Wochen nach dem weißen Sturm ist es soweit: es beginnt rot zu stürmen. Die Farbe des roten Sturms ist kräftig und der Geschmack gehaltvoll. Die fruchtige Süße kommt nicht zu kurz.
Im südlichen Burgenland, rund um den Eisenberg entsteht mit dem Uhudlersturm ein pinkes bis rotes, nach Waldbeeren duftendes Getränk der besonderen Klasse.
Die weststeirische Versuchung ist der Schilchersturm. Er kommt stets knapp nach dem roten Sturm und ist meist bereits Mitte September erhältlich. Seine Farbe ist von dunklem Rosé, sattem Rosa bis zu leuchtendem Pink geprägt. Der Schilchersturm ist mit seinem herben Geschmack der ideale Begleiter zur zünftigen Brettljause sowie den gerösteten Maroni.
Sturm gehört in einem Henkelglas und in der linken Hand genossen. Man stößt nicht an und sagt vor dem ersten Schluck „Mahlzeit“ oder „Krixikraxi“. Erst nach der offiziellen Weintaufe rund um Martini am 11.11. wird er in der rechten Hand mit einem „Prost“ getrunken.
In Maßen genossen hat der Sturm positive gesundheitliche Aspekte. Er ist reich an Vitamin B1 und B2. Der Sturm ist somit förderlich für das Nervensystem und positiv für den Stoffwechsel. Er hat ebenfalls eine positive Wirkung auf die Darmflora, die Haut und die Haare.