Erntedank – Geschichte und Brauchtum
Ende September bis Mitte Oktober wird in Österreich Erntedank gefeiert. Es ist nun an der Zeit dankbar zu sein, wenn die Ernte eingefahren und die Weinlese vorbei ist.
Die Tradition Erntedank zu feiern, reicht weit in das 18. Jahrhundert zurück, bei dem das Gesinde dem Bauern nach dem Abschluss der Ernte einen Kranz aus geflochtenem Getreide überreichte und der Bauer für ein ordentliches Festessen aufkam.
Daraus entstand das wohl auffälligste Symbol des Erntedankfestes: die Erntekrone.
Beim Binden der Kronen helfen oft alle aus einem Dorf mit und jeder Bauer spendet von seinem Korn. Gestartet wird vielerorts schon mit einem Frühschoppen. Die kunstvoll gestalteten vier- bis sechsbogigen Erntekronen werden gemeinsam mit den Erntegaben (Brot, Eier, Feld- und Gartenfrüchte) bei der Prozession zur Schau gestellt und zur Kirche getragen. Begleitet wird die Prozession oft durch Ministranten, die Bauer- bzw. Jägerschaft, Musiker und Trachtengruppen. Nach der Messe gibt es Most und Brot. Die gesegneten Erntegaben werden danach an Bedürftige, Obdachlose oder karitative Vereine gespendet. Vielerorts gibt es Volksfeste, Bauernmärkte, Festessen mit Tanz und Gesang oder ähnliche Veranstaltungen.
Das Spektrum der Bräuche zum Erntedank ist sehr vielfältig. In vielen Orten werden beim Gottesdienst kleine Gaben wie Getreidesträußchen oder Säckchen mit Körnern, Salz und Samen verteilt.
In einzelnen Gemeinden gehört die Erntedank-Wallfahrt zum Brauchtum (z. B. Reit im Winkl in Tirol).
Ein netter Erntedankbrauch ist der „Hiataeinzug“ in der niederösterreichischen Gemeinde Perchtoldsdorf oder das „Ruabfeldln“ in Gößl am Grundlsee. Hier werden am letzten Sonntag im Oktober die Erwachsenen von den Kindern des Dorfes mit Tee, Maroni und Sterz bewirtet.
In Salzburg wird der Bauernherbst veranstaltet - eine Tradition kombiniert aus Brauchtum und altem Handwerk.
Oft wird in die Feierlichkeiten auch der Brausilvester am 30. September mit eingebunden. Dieser kennzeichnet den Jahreswechsel in der Bierbranche, die die Rohstoffe für die neue Brausaison einfährt.
Längst hat der Erntedank auch den städtischen Bereich erobert. Das Erntedankfest am Wiener Heldenplatz sowie im Augarten ist ein fixer Bestandteil der Festivitäten in der Großstadt. Hier wird nicht nur der reichhaltigen Ernte gedankt, sondern auch die Bandbreite der täglichen Arbeit vorgestellt.