Die schönsten Traditionen des Jahres
Der Advent gilt für viele als "magische" Zeit der Stille und Besinnung. Für andere wiederum steht der Advent für gesellige Treffen daheim im Kreis der Familie oder mit Freunden. Es werden Lieder gesungen, Kekse gebacken und allerlei Vorbereitungen getroffen. Das Wort "Advent" kommt vom lateinischen "adventus" und bedeutet "Ankunft". Christen verbinden damit die Erinnerung an die Geburt Jesu sowie das Erwarten seiner Wiederkunft am Ende der Zeit.
Der Advent ist im Unterschied zur Osterzeit jedes Jahr unterschiedlich lang. Er schließt die letzten vier Sonntage vor dem 25. Dezember ein. Somit kann der erste Adventsonntag zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember liegen.
Neben dem allzeit beliebten Kekse backen und Punsch trinken, möchten wir Ihnen die schönsten Bräuche und Traditionen näherbringen:
Die einen lieben und die anderen hassen sie - die Weihnachtsbeleuchtung. Es glitzert und funkelt mit zahlreichen Lichterketten sowie mit allerlei "Getier" in den Vorgärten. Als Vater war es immer schön anzusehen, wenn mein Sohn ein besonderes Glitzern in den Augen bekam und die schönste Zeit des Jahres somit eingeleitet wurde.
Ein schöner Brauch für Familien mit kleinen Kindern. In feierlicher Stimmung schreiben Kinder einen Brief an das Christkind. Oft hilft der Brief auch den Eltern bei der Evaluierung der Wünsche. Das Postamt Christkindl (Christkindlweg 6, 4400 Steyr) nimmt seit 1950 die zahlreichen Briefe entgegen.
Die Weihnachtskrippe mit der Heiligen Familie, den Hirten, Engeln und Tieren wird vielerorts bereits am 1. Advent leer aufgestellt und langsam befüllt. Zuerst mit den Tieren (Esel und Ochse), kurz vor Heilig Abend mit Maria und Josef und zu Heilig Abend mit dem Jesuskind und den Hirten. Schlussendlich am 6. Jänner mit den heiligen drei Königen.
Hier wird am ersten Advent-Sonntag eine leere Krippe aufgestellt. Nun werden die Kinder und die anderen Familienmitglieder aufgefordert, anderen Freude zu bereiten oder gute Taten zu tun. Jedes Mal darf dann ein Strohhalm in die Krippe gelegt werden, sodass am Heilig Abend die Krippe gut gefüllt für das Christkind bereit ist.
Zur Adventszeit stehen in einigen Städten, wie z. B. in Wien oder Salzburg, Bläser in Kirchen, auf Türmen oder auf Weihnachtsmärkten und blasen ins Horn.
Bei diesem sehr alten Brauch gehen Kinder mit Ruten und Hämmerchen von Tür zu Tür und klopfen an. Es werden Weihnachtslieder gesungen und Segen ausgesprochen. Im Gegenzug erhalten die Kinder Nüsse, Kekse und Äpfel.
In Anlehnung an die Herbergssuche von Maria und Josef wird hier eine Marien-Statue von Haus zu Haus getragen und zur Andacht am Hausaltar abgestellt. Jede Familie in der Gemeinde besucht so eine andere Familie. Dieser Brauch wird in Salzburg und Oberösterreich praktiziert.
Mistelzweige, Kränzchen und anderer Türschmuck ist ein weit verbreiteter Brauch. Die Zweige sollen alle Besucher begrüßen. Der Mistelzweig gilt seit jeher als Symbol für die Unsterblichkeit.
"Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da!" Am Gedenktag der Heiligen Barbara werden noch vor Sonnenaufgang Zweige von Obstbäumen oder Sträuchern geschnitten und in eine Vase gestellt. Nach dem Volksglauben bringt das Aufblühen der Zweige Glück für das kommende Jahr.
In den 12 mystischen Raunächten zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen, werden Ställe und Wohnungen mit duftendem Weihrauch sowie Heilkräutern und Weihwasser ausgeräuchert. Dieses Ritual wird seit Ende des Mittelalters mit besonderer Ehrfurcht zelebriert. Am Dreikönigstag versammeln sich oft die Familien nach dem Ausrauchen zum Gebet rund um das Weihrauchfass.
Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist dieser Brauch überliefert. Als Urvater gilt der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern. Ursprünglich war der Kranz (ein Wagenrad) mit 24 Kerzen ausgestattet. Später reduzierte man auf die heutige Form mit 4 Kerzen. Drei der vier Kerzen sind violett und eine rosa, welche die liturgischen Farben der katholischen Kirche widerspiegeln.
Es ist sehr beliebt, den Tag mit einem kleinen Stück Schokolade oder kleinem Geschenk zu beginnen: 24 Türchen, Säckchen oder andere Behältnisse bis zum Weihnachtstag. Dieser Brauch ist in ganz Österreich sehr beliebt.
Aus Gmunden in Oberösterreich kommt der Brauch des Christbaumtauchens. Ein mit Lichtergirlanden geschmückter Baum wird von der örtlichen Wasserrettung aus 10 Metern Tiefe langsam gehoben. Man möchte somit den im Traunsee Verunglückten gedenken.
In der Nacht am 21. Dezember blickt man traditionellerweise in die Zukunft. Man macht einen Spaziergang in die Natur und interpretiert die Geräusche.
Diese werden in allen katholischen Kirchen abgehalten. Meist in den frühen Morgenstunden finden Messen unter Verzicht des elektrischen Lichtes unter Kerzenschein statt. Oft gibt es im Anschluss ein gemeinsames Frühstück.
Eine etwas grausliche Tradition ist das sogenannte Sauschädlstehlen. Nach dem Schlachten eines Schweines wurde der Körper geteilt, der Schädel jedoch ganz gelassen. Anschließend wurden die Teile in das Vorhaus des Hofes zum Aushängen gebracht. Obwohl verschlossen, wurden immer wieder Möglichkeiten gefunden, den Sauschädel zu stehlen. Wenn dies gelang, wurde ein Gedicht verlesen und jener im Anschluss gemeinsam verspeist. Der Bestohlene bekam noch obendrein eine Strafe, da er auch für die Getränke aufkommen musste. Dieser Brauch ist in Oberösterreich, Steiermark und Kärnten verbreitet.